März 24

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Die Geschichte von Mann und Frau


Patrick Pierer I 24. März 2024 - Bild: Netzfund

Es war einmal vor langer Zeit, noch bevor die Dinge aus den Fugen gerieten und verdreht wurden. Bevor Mächte im Namen Gottes die Menschen verfolgten, verletzten und blendeten. Es war eine Zeit, in welcher die heilige Verbindung zwischen Mann und Frau noch heilig war. Es war eine Zeit, als die Männer oft unter sich waren und in Verbindung mit der Natur lebten. Es war die Zeit des grünen Mannes. Es war eine Zeit, als sich die Frauen als Töchter der Erde sahen, und den Ursprung des Lebens in ihrem Schoss würdigten.

In dieser Zeit verkörperte die Frau die sexuelle Stärke, die unbändige Lust und die Kraft der Materie. Die Kraft des Mannes war sein Herz. Seine Fähigkeit war es, zu fühlen und sich davon leiten zu lassen. Diese Männer waren standhaft, empfindsam und unbestechlich. In dieser Zeit schützte der Mann den Schoss der Frau. Und die Frau schützte das Herz das Mannes. Das war die heilige Union.

Als die Krieger aus fernen Ländern kamen, begegneten sie einer Macht, welcher sie nicht gewachsen waren. Sie begegneten Frauen, die keine Angst vor ihnen hatten und deren Anmut sie schwach werden liessen. Sie begegneten Männern, welche ihnen mit der Reinheit ihres Blickes das Mark in den Knochen gefrieren liessen. Ihre Versuche, diese Menschen zu kaufen, scheiterten. Ihre Versuche, Zwist zwischen den Stämmen zu säen, waren nicht erfolgreich. Ihre Kriegsversuche blieben erfolglos, denn entweder sie wurden geschickt in die Irre geführt – oder aber sie begegneten einem Gegenüber, welches sie das Fürchten lehrte.

In ihrer Ohnmacht begannen sie Dinge zu tun, welche in ihrer Abscheulichkeit alles übertrafen, was bisher auf dieser Welt je geschehen ist. Dinge von so einer tiefen Perversion, dass sie hier nicht explizit genannt werden sollen. Jedoch der eine oder andere, der dies liest, mag sich erinnern. Dinge, welche so tiefe Wunden hinterlassen würden, dass sie über Jahrtausende von Generation zu Generation weitergegeben würden. Es führte dazu, dass die Menschen irgendwann glaubten, dass der Kern der Männer ihre sexuelle Stärke und der Kern der Frauen ihre Gefühle seien. Männer wurden zu Krieger, welche – um kämpfen zu können – verlernten zu fühlen. Frauen verloren die Verbindung zu ihrer sexuellen Urkraft und verloren sich damit in den Intrigen der Emotion.

Und das ging so lange, bis eine Generation kam, welche sich der Geschichte und ihrer Schmerzen erinnerte. Die sich auf den Weg machte, alle diese Wunden zu versorgen und die Verdrehungen zu entdrehen. Es war die erste Generation von Frauen, die ihre sexuelle Stärke wieder lebte und die erste Generation von Männern, die ihre Herzenskraft wieder nutzte. Es war der Beginn einer goldenen Zeit.


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  1. Mir ist das zu stereotyp. Auch wenn ich nicht sagen will, dass da gar nichts dran ist.

    Aber, lieber Patrick..

    Woher hast Du dies: "Es war eine Zeit, als die Männer oft unter sich waren und in Verbindung mit der Natur lebten."? An was machst Du dies fest? Dass die Männer auf die Jagd gingen, während die Frauen für die Kinder schauten? Wenn es das ist – dies ist wissenschaftlich widerlegt und war wohl eher Wunschdenken von männlichen Wissenschaftlern.

    Zur Aussage "Die Kraft des Mannes war sein Herz. Seine Fähigkeit war es, zu fühlen und sich davon leiten zu lassen.": Wieso braucht es eigentlich immer diese Gegensätze von männlich und weiblich? Auch wenn Du hier eine Gegenthese zum Patriarchat entwirfst, sagst Du, dass die Männer etwas haben, was die Frauen nicht haben. Und umgekehrt. Wie wäre es, wenn die Frauen genauso die Verbindung zum Herzen hatten. Und die Männer zwar keine Kinder gebären konnten, aber genauso Verbindung schaffen konnten zu den Kindern, weil sie genügend feinfühlig waren. Dies sogar schon vor der Geburt auf einer geistigen Ebene. Und vielleicht nicht alle Männer, wie auch nicht alle Frauen eine gute Verbindung zu ihrem Schoss und ihrer Weiblichkeit hatten. Weil Menschen schon immer verschieden waren.

    Wer sind die Krieger aus den fernen Ländern?

    Traumata werden laut Forschung über fünf Generationen weiter gegeben. Vielleicht ist es auch noch etwas mehr. Aber so wie Du das schreibst, sind ja diese Krieger an allem Schuld, weil diese Traumata bis heute nicht aufgelöst sind. Es wurden ja aber immer neue Abscheulichkeiten verübt und neue Traumata ausgelöst. Auch in unserer Kultur. Bei Dir liest es sich aber in diesem Text so, als wären irgendwelche Fremden an allem Schuld. Und dies ist in meinem Empfinden die nächste Dualität, der nächste Gegensatz, den Du in Deinem Text schaffst. Erst wenn wir diese Schuld ganz zu uns nehmen, geschieht Heilung.

    Ich gehe einig mit Deiner Schlussfolgerung, dass Frauen ihre sexuelle Stärke und Männer ihre Herzverbindung erschliessen müssen, damit ein Wandel geschieht.

    1. Lieber Manuel
      Deine Antwort hat mich gefreut und deine Punkte sind gehaltvoll.
      Zuallererst zur Entstehung dieser „Geschichte“. Sie war plötzlich da, ohne dass ich kognitiv rekonstruieren konnte, wie und woher.
      „Männer unter sich und in Verbindung mit der Natur“ hat für mich keinen Bezug zur Jagd. Ich kann an mir selbst erleben, wie natürlich und heilsam sich dies anfühlt. Und es gibt beispielsweise indigene Völker, wo es sowohl Räume für Männer als auch Frauen gibt.

      Männlich und weiblich nehme ich klar als Polaritäten wahr, als sich ergänzende und sehr unterschiedliche Pole. Und ich habe beide in mir, bin gleichzeitig klar in der männlichen Ausprägung hier. Ich erfahre, dass ich mich völlig in meinen Eigenschaften entfalten kann im Zusammenspiel mit einer gesunden weiblichen Energie im Gegenüber. Ich bin völlig deiner Meinung mit der Herzverbindung bei Frauen und der Verbindung zum Kind bei Männern (die ich selbst glücklicherweise erlebe) auf einer geistigen Ebene. Und gleichzeitig gibt es die materialisierte, polare Ebene, wo ich in einer anderen Anbindung bin als eine Frau. Und beides ist gleichzeitig. Sowohl als auch.

      Die Krieger aus fernen Ländern sind für mich persönlich zwei Aspekte. Einerseits die von dir erwähnte Traumata. Also die Krieger in uns. Gleichzeitig nehme ich es so wahr, dass es auch Zeiten gab, in welchen dieser Kampf verbreitet wurde und auch in Gesellschaften und Menschen vordrang, die mehr im Einklang und ohne Verdrehung lebten. Übergeordnet betrachtet war auch das funktional und ein wichtiger Teil unserer Entwicklung als Menschen. Einerseits ist es für die Heilung egal, woher es kam. Andererseits half es mir selbst zu erkennen, dass es Zeiten gab, in welchen dieser Krieg an mich herangetragen wurde und ich wirklich auch Opfer war. So entsteht in mir Mitgefühl. In jedem Fall ist dieser Aspekt ein Teil von mir, unabhängig davon, woher er ursprünglich kam. Und nur ich kann Verantwortung für ihn übernehmen.

      Schuld sehe ich dabei keine mehr, weder im aussen noch im innen. Solange ich an der Illusion von Schuld festhing, egal wohin ich sie projizierte, blieb ich im Kampf. Auch gegenüber den „fremden Kriegern“ kann ich Mitgefühl aufbringen und den Schmerz dahinter erkennen. Und es auch klar ablehnen für mich.

      Danke nochmals für deine Gedanken und den Austausch. Ich freue mich auf deine Sicht.

      Herzliche Grüsse
      Patrick

      1. So kann ich das nehmen. Sind nachvollziehbare Begründungen..

        Ausser vielleicht noch dies von Kim de l'Horizon (in einem Interview mit Migros Engagement):

        Was stört Sie an der öffentlichen Wahrnehmung als nonbinärer Mensch?
        Ich glaube nicht an fixe Identitäten. Mir ist wichtig, dass wir wieder offen werden für neue Erfahrungen.

        Was hält uns zurück?
        Unsere Kultur. Als Kinder haben wir noch grosse Lust und Freude, uns auszuprobieren, in andere Rollen zu schlüpfen, uns selbst zu spüren. Im Laufe der Kindheit trainieren wir uns diese Offenheit ab.

        Ich denke schon, dass wir uns als männlich wahrnehmen sollen als Gegenpol als zum Weiblichen. Als Erfahrung, als Möglichkeit.. aber nicht als festgeschriebene Identität. Und dies nehme ich leider ab und zu wahr in der Szene von Männerarbeit und -Coaching. Da werden dann Regeln aufgestellt, Dogmen draus gemacht, Dinge als einzig richtig angeschaut und genderfluide Menschen als verwirrt bezeichnet . Dies finde ich problematisch und möchte es vermehrt ansprechen. Ich finde es begrüssenswert, wenn wir spielen.. dies ermöglicht uns das Menschsein in seiner ganzen Fülle zu erfahren und uns in andere hinein zu fühlen.

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