Patrick Pierer | 14. November 2021
Ich hätte mir gewünscht, dass während der ersten Schwangerschaft ein Mann bestimmt an mich herantritt und in etwa sagt: „Deine Frau wird in den nächsten Monaten und vor allem während der Geburt die Urkraft der Natur erleben und dadurch einen grossen Entwicklungsschritt machen. Du hast dieses Erlebnis nicht in dieser Intensität, deshalb wird es Zeit für dich, an die Arbeit zu gehen.“ Ich weiss nicht, ob ich auf ihn gehört hätte, und doch hätte ich eine Chance gehabt.
Erwachsen werden
Denn sobald Kinder da sind, fliegt das Leben an dir vorbei. Die ersten Jahre sind eine Lektion in Demut und Bescheidenheit. Vater werden heisst erwachsen werden. Erwachsen werden heisst, die eigenen Bedürfnisse im Verhältnis zum Gesamtsystem zu sehen. Nicht mehr und nicht weniger. Deine Aufgabe ist es nun, einen schützenden Raum um Frau und Kind zu schaffen, der Familie zu dienen. Im Zentrum stehen die Kinder und das verletzte innere Kind des Mannes hat dort keinen Platz mehr. Dieses muss er nun selbst pflegen und heilen. Und die Intensität eines Familienlebens machen diese Verletzungen sichtbar, welche vorher ignoriert werden konnten. Stellt er sich dieser Aufgabe nicht, kommt dann oft die Überraschung, wenn die Frau sich von ihm trennt oder die Kinder älter sind und die Partner keine gemeinsame Basis mehr haben.
Freier, klarer und standfester
Jeder Moment ist der richtige, um mit der Arbeit an sich selbst zu beginnen. Dies ist keine Garantie dafür, dass die Partnerschaft hält oder neu belebt werden kann. Aber auf jeden Fall wirst du freier, klarer und standfester. Und langfristig glücklicher. Und das ist das Beste, was du für dich, deine Kinder und deine Partnerin tun kannst.