Mai 13

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Buchrezension «Sexuelle Liebe auf göttliche Weise»


Patrick Pierer | 13.05.2022

Rezension zum Buch «Sexuelle Liebe auf göttliche Weise» von Barry Long

Was hier folgt, ist nicht eine Buchrezension im klassischen Sinne. Das Buch hat in mir viel bewegt, und darüber möchte ich schreiben.

Dieses Buch ist ein Liebeslied auf die Liebe. Es ist unverblümt, direkt, desillusionierend. Es erschüttert, berührt und inspiriert dazu, wirklich zu lieben. Ich durfte erkennen, dass ich dies bisher nicht wirklich kann. Das Buch hat mich zutiefst bewegt und in Bewegung gebracht.

Hast Du das schon mal erlebt? Zwei Körper bewegen sich wie von alleine. Keine Absicht und kein Ziel.  Es öffnet sich ein Raum, anders als bei anderen Malen. Es scheint, als lösen sich Raum und Zeit komplett auf. Die verschiedensten Gefühle zeigen sich genauso wie Bilder, die wie nicht aus diesem Leben wirken. Und es fühlt sich an wie Heilung. Das nächste Mal, wenn du auf die Uhr schaust, sind Stunden vergangen. Aber es kommt Dir vor, wie wenn es nur Minuten und gleichzeitig eine Ewigkeit angedauert hätte. Dieses Erlebnis wurde mir bisher 2-3 Male geschenkt.

Barry Longs Buch machte mir nun klar, was ich dort erleben durfte. Das war sexuelle Liebe auf göttliche Weise – oder zumindest ein Vorgeschmack davon. Über das Geschenk dieser Erfahrung bin ich sehr dankbar. Gleichzeitig muss ich mir nach der Lektüre dieses Buches eingestehen: Ich habe keine Ahnung, was es heisst, wirklich zu lieben. Diese Einsicht schmerzt. Mein Ego wehrt sich gegen folgende Erkenntnis: Ich habe Sex bisher beinahe hauptsächlich als Befriedigung, Suchtmittel und Ego-Bestätigung behandelt und damit die Frau, die sich mir schenkte, genauso benutzt mich selbst. Ich habe fantasiert beim Akt wie bei der Selbstbefriedigung und war praktisch nie wirklich präsent.

Seit ich dieses Buch gelesen habe, erkenne ich viele körperliche Regungen als einen Ausdruck von vergangenen emotionalen und körperlichen Verletzungen, Trieben, Sehnsüchten, Begierden, Machthunger, Fantastereien. Es fühlt sich an, als sei ich hart auf dem Boden der Realität aufgeschlagen. Ich fühle mich wie in einem kompletten Vakuum. Was ich über Sexualität gelernt und bisher gedacht habe, scheint mir grundlegend verkehrt. Das hat dazu geführt, dass mich Pornografie weitaus weniger interessiert als noch zuvor. Ich bin meine Beziehung zur Sexualität neu am entdecken und manchmal schlichtweg ratlos. Ich weiss ja gar nicht, was ich tun soll, wenn ich nicht fantasiere. Ich beobachte, wie meine Erregungen zwischen unterwürfiger Bedürftigkeit und aggressiver Dominanz hin- und herspringen und habe nicht mehr wirklich Lust, sie weiter zu verfolgen. Ich möchte keinen Sex mehr, sondern ich möchte lieben. Aber ich habe keine Ahnung, wie das geht.

Und weil ich auf dem Boden der Realität aufgeschlagen bin, habe ich endlich festen Boden unter den Füssen. Ja, in mir tobt es. Manchmal zerreisst es mich fast, wenn ich mich diesen alten Mustern widersetze. Aber eines ist klar: Ich will nicht mehr dahin zurück. Ich habe mich auf den Weg gemacht. Ich will mich erinnern, wie man liebt. Ich gewinne nun die sexuelle Kontrolle über mich selbst und damit meine «ursprüngliche göttliche Autorität» zurück.

Ich bin sehr dankbar für diese bisherigen Erlebnisse von „göttlicher Liebe“, weil es mir zeigt, dass dies für mich möglich ist und ich mich erinnern darf, wie sich diese göttliche Sexualität anfühlen könnte. Das hilft in den besonders anspruchsvollen Momenten. Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass es für den Mann der grösste Zustand von Glückseligkeit und Erfüllung ist, wenn er dem Leben dient. Dem Leben zu dienen heisst dem Ursprung des Lebens zu dienen – und das Leben erwächst aus der Frau, «die die Personifizierung der Liebe ist». Ich empfinde gerade eine grosse Wertschätzung für die Weiblichkeit und somit für alle Frauen. Und ich fühle Dankbarkeit für die Hingabe, die sie mir schenken genauso wie für die oft schmerzhaften Spiegelungen, die mich nun in Bewegung gebracht haben, um nun endlich lieben zu lernen. Und ich bin Barry Long dankbar, dass er mir diese Einsichten ermöglicht hat.

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