Pablo Hess | 16.09.2022
Wenn aussergewöhnliche Gedanken, Entdeckungen, Überzeugungen, Technologien und Strategien verbreitet
werden, spaltet dies die Menschheit meist (siehe Atomenergie, Emanzipation, Religion, Klimawandel,
Corona, Ukrainekrieg usw.). Was der eigenen Erfahrung, dem eigenen Glaubenssystem widerspricht, wirkt zu
Beginn bedrohlich. Das menschliche Wesen ist träge und projiziert mehr als 90% der Vergangenheit in seine
Zukunft - gemäss Forschungen von Dr. Bruce Lipton (Entwicklungsbiologe und Stammzellforscher) und Dr. Joe Dispenza (Bachelor of Science, Doktor der Chiropraktik und Neurowissenschaftler). Somit haben wir für unsere Entwicklung, wissenschaftlich gesehen, eine Kapazität von lediglich 5 bis 10% unseres schöpferischen Potentials. Der grösste Anteil unseres Ausdrucks sind Wiederholungen der Geschichte, Gewohnheiten und Konditionierungen.
Das muss nicht so sein, ist in vielen Fällen sogar fatal. Dennoch tun wir es, weil wir aus Unwissenheit und
Unbewusstheit leider nur einen kleinen Prozentsatz unserer Fähigkeiten abrufen können.
Was, wenn die weltweiten Krisen (Klima, Corona, Krieg, Energie- und Wirtschaftskrise, Zusammenbruch der
Finanzsysteme) tatsächlich den langersehnten und oft propagierten Wandel in der Geschichte der Menschheit einläuten würde? Oft müssen wir hart auf dem Boden aufschlagen, um ihn wieder zu spüren, uns an der Realität von Mutter Erde zu orientieren und unsere wahren Bedürfnisse erkennen. Hier einige Gedanke, die den Wandel beschleunigen können.
Schlummernde Potentiale
Gesellschaftliche Werte, die durch Lehrinhalte und deren Priorisierung an Schulen und Universitäten vermittelt werden, haben uns in diese globale ökonomische, ökologische und soziale Krise geführt. Es ist an der Zeit, menschlich Fähigkeiten zu fördern, die in den letzten 200 Jahren des exponentiellen Wachstums ein Schattendasein fristeten. z.B. mehr Orientierung durch den Zugang zu unseren Gefühlen, die Fähigkeit, uns durch Empathie miteinander zu verbinden, durch Kooperation ein mehrfaches an Effizienz und Wirksamkeit zu erwirken und die eigene Intuition mindestens als gleichwertige Intelligenz zu nutzen wie das Gehirn. Diese und weitere menschliche Fähigkeiten werden meist missverstanden und missinterpretiert. So verpassen wir den Wert und den grossen Nutzen dieser Ressourcen.
Gefühle
Um den grossen Nutzen zu erkennen den uns die Fähigkeit zu Fühlen erschliesst, müssen wir hier eine weitere sehr populäre Fähigkeit des Menschen, nämlich ständig zu bewerten und zu urteilen, abschalten. Die Gefühle selber unterstehen keiner Werteskala sondern sind alle geleichwohl wichtig. Gefühle brauche in erster Linie keinen Ausdruck, sondern wollen vor allem gefühlt werden. Wichtig zu unterscheiden sind die lichtvollen und den schattigen Anteile unserer Gefühle. Weil wir meist nur die Schattenanteile kennen, beschreibe ich hier die wahre Essenz der Gefühle, nämlich die lichtbringende Orientierung in unserem Leben.
Eindrückliches Beispiel ist die Angst. Immer wieder höre ich: «Die Angst ist ein schlechter Ratgeber». Dies gilt sehr wohl für den Schattenanteil der Angst, wo wir den Kopf in den Sand stecken, aufhören zu denken, zu prüfen und selbständig zu entscheiden. Der wertvolle (lichtvolle) Anteil der Angst schärft unsere Sinne, macht uns wach, genau hinzuschauen, Grenzen und Gefahren zu erkennen, zu prüfen und eine klare Entscheidungen zu treffen. Die Angst schützt uns vor unüberlegten Handlungen oder übereilten Reaktionen.
Die Wut, auch ein eher verdrängtes Gefühl, hat den Schattenanteil zu verletzen und zu zerstören. Unverbundene Wut tut genau das. Wenn wir jedoch die Wut bewusst wahrnehmen, nutzen wir sie um Grenzen zu setzen, um uns und andere zu schützen, um in der Not auch Grenzen zu überwinden. Die Wut liefert uns die Kraft und den Mut, für das Leben einzustehen.
Die Trauer ist enorm wichtig für unser Seelenheil. Sie hilft uns, zu akzeptieren, was wir nicht ändern können, dem Unvermeintlichen einen gute Platz zu geben um auch nach schweren Schicksalsschlägen weiterleben zu können. Unverbundene Trauer führt zu Selbstmitleid, Depression und Handlungsunfähigkeit. Bewusst gefühlte Trauer kann offen weinen und damit den Schmerz verarbeiten und integrieren.
Die Freude ist das wohl am ehesten «akzeptierte» Gefühl. Doch auch sie hat Schatten, z.B. durch Lachen primäre Gefühle zu unterdrücken, auszulachen oder ironische Witze zu machen. Die wahre Freude belohnt uns für die Geschenke des Lebens, nährt und beflügelt uns um in Verbindung miteinander Grossartiges zu leisten. Freude ist eine wichtige Ressource in schweren Zeiten.
Empathie
Der Gegenpol von Empathie ist Narzissmus, den wir uns in Zeiten wirtschaftlichen Überflusses leider nur allzu gut leisten können. Die Folgen von kollektivem Narzissmus sind soziale Vereinsamung und entsprechendem Kompensations-Konsum.
Menschen habe von Geburt auf die Fähigkeit empathisch zu sein. Wer kennt nicht das spontane «Mitweinen» eines kleinen Kindes wenn jemand traurig oder verletzt ist, auch wenn das Kind selber nicht betroffen ist. Dieses Mitgefühl verhindert, dass wir Macht missbrauchen, selber verletzen oder verletzten Menschen nicht helfen. Empathie kann der Schlüssel für eine friedvolle Gesellschaft sein. Sie drückt sich nicht nur unter uns Menschen aus, sondern wirkt durch Respekt und Verbundenheit mit allem was lebt.
Kooperation
Sie sollte eigentlich oberstes Bedürfnis von uns allen sein. Gibt es doch keinen nachhaltig sinnvollen Grund sie durch Konkurrenz zu ersetzen. Dennoch sind unsere Wirtschaftskonzepte und -strategien auf Konkurrenz aufgebaut. Wir alle können uns entscheiden, von heute auf morgen allen unseren Mitbewerbern Kooperation anzubieten. Wie viel Kampf und Leerlauf könnte so verhindert werde, neue Partnerschaften entstehen, neues Wissen und Technologie viel effizienter angewandt werden. Was wir dazu brauchen ist Mut, uns zu zeigen mit unseren Gefühlen und Träumen, Empathie zu leben und die Vision einer freud- und friedvollen, gesunden Menschheit in die Welt zu tragen.
Intuition
Die Fähigkeit auf unser Herz, auf Träume, auf Eingebungen zu hören, können wir üben. Die bedeutungsvollen
Entscheidungen in meinem Leben habe ich nie über den Verstand getroffen (der hat dabei oft den Kopf geschüttelt). Rationale Analysen, logische Kalkulation und Vernunft hätten vieles verhindert, was ich auf keinen Fall missen möchte. Wir können Intuition schulen und sie als gleichwertige Intelligenz anwenden, neben dem Verstand, der Körperintelligenz, der emotionalen Intelligenz und der kollektiven Intelligenz. Genauer beschrieben in meinem Blog «Freiheit die ich meine» ...
... und hier die Paradigmenwechsel, für den anstehenden Wandel:
- Kooperation statt Konkurrenz
- das Kollektiv weiss mehr als die Summe der Individuen – setz dich in den Kreis
- aussteigen aus begrenztem Denken (expend the box)
- Urteile und Wertungen schränken mich und mein Gegenüber ein
- «gwunderig» bleiben, Neugier auf die Wunder des Lebens ist mindestens so wichtig wie all das
Wissen über das Leben - Vertrauen auf das nicht Wissen, das Mysterium
- Integration statt Ausgrenzung
- Erfolg ist, wenn die Gemeinschaft einen Mehrwert erzielt (Gemeinwohl)
- die Folgen der Entscheidungen von heute auf die nächsten 7 Generationen hinaus prüfen
- ehre alles Leben – daraus folgt, ehre das Weibliche, den aus ihm entspringt alles Leben
- Schütze die Kinder – denn sie sind unsere Zukunft
Pablo Hess, Potential Coach, med. Masseur eidg. FA
www.pablo-hess.ch