Juni 16

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Kalt baden bei heissen Männerthemen


Gregor Schlitt | 16.06.2022 

Bericht von der Mann Sein 2022 - Konferenz in Berlin – 10.-12. Juni 2022

Es ist schon großartig, was John Aigner und das Team von MALEvolution nach 2 Jahren Durststrecke wieder für die angereisten Männer in Berlin geschaffen haben. Das 9. Forum durfte endlich wieder spürbar in direktem Kontakt stattfinden. Ca. 250 Männer kamen am Wochenende in Berlin zusammen. Und das wirklich aus allen deutschsprachigen Regionen und darüber hinaus. Eine große Gruppe war aus Schweden und Dänemark angereist. Immerhin ist MALEvolution schon seit Jahren mit der Europäischen Männergruppe Maniphesto verbunden und befreundet unter der Leitung von Paul Lloyd Robson aus Dänemark.

Reichhaltiges Programm

Nach einem Come Together am Freitagabend, ging es dann am Samstag morgen in die Vollen. Das gebotene Programm war reichhaltig, abwechslungsreich und wurde durch einige Workshops und genügend Pausen mit dem sogenannten „Männercafé“ aufgelockert. Die Vorträge mit reichlich kognitivem Input wurden durch die eher körperlichen Erfahrungsworkshops geschickt ausbalanciert.

Gerald Hüther genial

Eine besondere Bereicherung war ein genialer Vortrag zur Männergesundheit durch Dr. med Dietmar Betz, Facharzt für Andromedizin. Wertvoll waren ausserdem die philosophischen Einsichten von den Herausgebern des Buches „Sex, Masculanity, God: The Trialogues“, Cadell Last, Kevin Orosz und Daniel Dick. Und absolut genial war der Vortrag des Hirnforschers Gerald Hüther über Erklärungsversuche, warum wir Menschen so konditioniert sind, wie wir sind, uns selbst so unglücklich machen und Lösungsansätze, um das zu ändern. Lediglich eine Podiumsdiskussion zum aktuellen Thema „Men in Times of War“ war sehr schwierig zu nehmen und aus meiner Sicht etwas fehl am Platz, gab es doch nicht einen Zeitzeugen des Krieges im Raum. Somit war die Diskussion theoretisch und die Meinungsbildung dementsprechend recht realitätsfremd.

Ins kalte Wasser

Für mich das absolute Highlight war am Abend der Workshop zur Wim Hof Methode, angeleitet von Level 2 Instruktor Daniel Ruppert. Wer mitmachen wollte, wurde über spezielle Atemtechniken gemeinsam auf das draußen wartende Eisbad vorbereitet.

Nach 45 Minuten ging es geschlossen nach draußen, aufgeblasene kleine Planschbecken warteten auf uns und wurden mit Säcken von Eiswürfeln auf Betriebstemperatur gebracht. Diese liegt zwischen 1-2 grad Celsius.  700kg Eis fanden so über gefühlte 20 Runden ihren Einsatz.

Nachzittern

Immer Gruppen von 6 Männern bereiten sich zum Einstieg gemeinsam vor: Drei Atemzüge mit den Worten: „Es wird gleich sehr kalt. Ich schaffe das. Ich mache das gerne.“ Und dann setzt Du Dich hin, die Hände bleiben zunächst aus dem Wasser draussen, 1 Minuten zum dran gewöhnen, dann atmest Du tief ein drückst von innen gegen die Kälte und stellst Dir vor wie warm Dir ist, Du tauchst mit den Schulter und den Händen ein und nach 2,5 Minuten steht es Dir frei, ob Du auch noch den Kopf eintauchen willst oder nur das Gesicht. Nach ganzen 3 Minuten verlassen die Männer geschlossen das Becken und bei einigen stellst sich das Nachzittern ein, ein heilsamer und damit willkommener Prozess.

Trauer und Verlust

Parallel zum Eisbaden und am nächsten Tag nochmal, fand ein kleiner intimer Workshop mit jeweils max. 10 Teilnehmern zum Thema „Tod, Trauer und Verlust“, angeleitet von Sterbebegleiter Martin Zimmer, statt. Ich war am Sonntag für 2,5 Stunden dabei und es war unglaublich, mit wieviel Offenheit und Tiefgang sich alle Teilnehmer eingelassen haben. Auch hier fand definitiv Heilung für Viele statt.

Challengen und Konditionierung

Nach einem Abend zur freien Verfügung ging es am Sonntag morgen zu einer für Langschläfer und Nachtschwärmer humanen Zeit um 11 Uhr weiter. Die Bühne war eröffnet für die Teilnehmer, um selbst etwas zu teilen oder das Core Team von MALEvolution auf der Bühne zu challengen. Das Highlight des Sonntags war sicherlich der Vortrag von Gerald Hüther, einfach faszinierend, wenn jemand mit so viel Humor und Mutterwitz den Zuhörern den Spiegel über jedes seiner Konditionierungen vorhält und uns begreifen lässt, wann wir Menschen wohl vor 10.000 Jahren „falsch abgebogen“ sind und seitdem von Generation zu Generation in Verstrickung und Manipulation enden.

Durchwegs gelungen

In den ausreichenden Pausenzeiten war reichlich Platz für Austausch unter den Männer, einen Besuch auf dem Spielplatz oder Besuch der Angebotsstände der Partner von MALEvolution. Auf dem Spielplatz konnte man Fitnesstipps bekommen, sich mal etwas raufen oder auch massieren und entspannen. Alles in allem ein gelungenes Event. Ich freue mich schon jetzt auf nächstes Jahr zum 10jährigen Jubiläum der MALEvolution mit dem Hauptthema „Let’s talk about Sex“ – Liebe, Sexualität und Beziehung. Auch ich werde voraussichtlich im kommenden Jahr einen Vortrag oder Workshop anbieten. Hough

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