Christof Suppiger | 11.07.2022
Ich, (63), habe mir zu meinem Geburtstag etwas Süsses gekauft, weil ich Süsses gern habe und ich, gemessen an meinem grossen Gluscht, selten Süsses geschenkt bekomme. Ich Armer. So weit so gut.
Als mich mein Vater (96) zu meinem Geburtstag in die Seebadi eingeladen hatte – mit anschliessendem Frühstück im Grand Hotel – ahnte ich wohl, dass ich mir ein extra Geschenk machen sollte: Ich lud den Musiker Albin Brun, dessen Komposition „Xehadi i de Seebadi“ in meinem Ohr zum fröhlichen Wurm geworden war, zum Soloauftritt ein. Ich habe meine Musiker-Seele zum Geburtstag mit eingeladen, da sie – gemessen an meiner Sehnsucht, zeitlebens meinem Vater nahe zu sein – am Gabentisch wohl wieder fehlen würde.
Albin musste leider absagen. Zu „blutt“ würde das Tenor-Sax klingen ohne Bass, Akkordeon und Geige und der vorgeschlagene Morgentermin wäre – zwischen mehreren Konzerten am Wochenende – einfach zu viel des Guten gewesen. Am Vorabend der Einladung kam dann auch noch die Absage meines Vaters. Grund: wetterbedingt, zu kühl. Der „Schwumm“ sei zu verschieben. Das Geburtstagsfrühstück im Capitol blieb bei der Absage unerwähnt. Im Saal des Grand Hotels wäre es doch bestimmt warm gewesen, meinte ich, und drückte den Unmut umgehend aus. Wir konnten uns für eine Neuauflage auf den Samstag einigen. Ich traf meinen betagten Vater „pünktlich, also 10′ zu früh“ auf dem Bänkli am See vor dem Eingang.
In der Seebadi habe ich einen 96-Jährigen erlebt, der trotz Hausverbot des Bademeisters, seinen Wunsch zu baden sehr stolz, fast blind und ziemlich gehörslos, aber körperlich 100% unbehindert in die Tat umgesetzt hat. Zufrieden genoss er Wasser, Sonne und Bewegung. Wie mir dann zu dämmern begann, ging es beim Badi-Anlass darum, die Legitimierung seines unerwünschten Besuches mit begleitenden Angehörigen zu festigen. Das aufmunternde Zeugnis der Hausärztin (mit Empfehlung die Lebensqualität zu wahren) gut behütet im Portemonnaie.
Und so, da es mein Geburtstag war, ich mir, also ihm, also mir: Präsenz und stille Fürsorge schenkte. Ich freute mich unterdessen auf das nächste Geschenk „Xehadi…“ 17:00 auf der Bühne. Albin hat es mir live und unblutt gewidmet und gespielt.
v.l.n.r. Albin Brun, Patrizia Dräger, Claudio Strebel. 25.6.22, Luzern Stadtfest
„Wer sich am Lärm stört, ist noch nicht in der Stille angekommen.“ Niklaus Brantschen? Könnte auch von John Cage sein oder von mir, wenn ich z.B. an der stark befahrenen Strasse für einen Atemzug lang die Augen schliesse. Und auch wenn ich das Trio Albin Brun am Löwenplatz höre, fast höre, denn der Bass des Nachbarkonzertes übertönt fast alles, einzig nicht Albins Humor: „Wer da spielen kann, kann überall spielen.“
An dieser Stelle danke ich allen, die mir zum Geburtstag NICHTS geschenkt haben. „Endlich nichts!“ ruft der ZenSchüler mit Blick auf die soeben geöffnete, leere Geschenkschachtel. „Nichts.“ Ein Nichts aus der Fülle deiner Seele, au ja, das wünsche ich mir zu den kommenden Geburtstagen.
Und deine Präsenz an „Unser aller Geburtstage 5.0“, welches dieses Jahr ein ganzer Sonntag füllen wird, würde mich sehr freuen.
– mit Community Building
– aus dem gesellschaftlichen „Pseudo und Chaos“ zu wahrer Gemeinschaft
– für den Zusammenhalt der Gesellschaft
In Planung Workshop Community Building in vibrierender Kollaboration mit Andreas Reese, bewusstwie.org
Herzliche Grüsse
Christof Eduard, Suppi Kreis Kultur
Friede beginnt hier – in mir, mit dir.
(v.l.n.r. Thomas Feldmann, Männer Netzwerk Schweiz, Albin Brun und Christof Suppiger, Luzern, 25.6.22)
Und die Vater-Sohn Geschichte "Das Geburtstagsgeschenk, nimmt hier ihren Fortgang, wie schön:
"DIE NEUE ZEIT Zwischen Alten und Jungen
"Es ist Zeit, dass die Alten das Feld für die Jungen räumen", sagt mir ein älterer Mann.
"Nein", sage ich "es ist Zeit, dass die Jungen ihre Wertschätzung an die Älteren geben, für den Weg den Ihr bereits gegangen seid."
Wir schauen einander in die Augen und lachen, verschmitzt und liebevoll.
Ist es nicht oft so, dass ein Konflikt da ist, zwischen den Generationen?
Kennst Du das aus Deinem Leben?
Etwas dass Du willst, für richtig hältst und dafür gehen möchtest und die Älteren stehen dem im Wege?
Etwas das Dir wichtig ist, und die Jüngeren wollen es verändern, zerstören?
Ich habe das oft erlebt, Eltern, Lehrerinnen, Lehrmeister.
Es ist ein Mangel an Vertrauen in die Jüngeren da.
Denn wir sind nicht als ein Stamm unterwegs, wo wir die Jungen sehen, was die Älteren geleistet haben und die Älteren sehen, wohin die Jungen gehen.
Und wir Jungen, wo ist unsere Wertschätzung für den Weg, die Arbeit, die Mühsal der Generationen vor uns?
Wir kritisieren, wir verurteilen.
Doch Wertschätzung fehlt oft.
Hier herrscht ein Ungleichgewicht.
Zeit uns alle zu besinnen, in Herz zu gehen und zu sehen.
Es ist Zeit für Neues, für die Neue Zeit, die Neuen Menschen.
"Ja, wir Älteren räumen alte Felder, die es nicht mehr braucht, damit die Jungen es anders, vielleicht besser machen können", sagt der ältere Mensch.
"Ja, wir Jungen bedanken und wertschätzen euch Älteren, für das was ihr getan habt, damit wir tun können, was wir tun", sagt der jüngere Mensch.
Die Jungen stehen auf den Schultern der Älteren, und werden eines Tages selber die Älteren sein.
Und vielleicht sollten wir bereits zu Lebzeiten, Rücken an Rücken stehen, um uns gegenseitig zu stützen, zu unterstützen und gemeinsam stärker zu sein."
an Peter Oberhans: "Lieber Peter, ich (63) schätze dich und was du in die Welt bringst von Herzen! Und, ja, ich fühle mich von dir wertgeschätzt. Frieden beginnt hier – in mir, mit dir. Lust auf Zukunft. Ich brenne mit dir und deinen "Chreisen" für den Zusammenhalt der Generationen, der Gesellschaft. Bis bald wieder, Christof Suppiger"