Peter Oberhänsli | 25.08.2022
Seit 2014 mache ich Männerarbeit.
Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass wir noch in den Kinderschuhen stecken.
Wir Männer.
Wir Männerarbeiter.
Denn das sich Männer für Kurse anmelden, das braucht oft viel.
Eine Krise ist es vielfach.
Ich kann nicht mehr, es geht nicht mehr weiter, ich brauche Unterstützung von aussen.
Oder Frauen gehen ihren Weg, und Männer sehen die Gefahr, den Anschluss zu verlieren, die Frau zu verlieren. Oder sich schlicht inspirieren lassen.
Und dann gibt es die Männer, die mir am liebsten sind.
Diejenigen, die wachsen wollen.
Diejenigen, die stark sein wollen.
Diejenigen, die unabhängig sein wollen.
Diejenigen, die schwach sein wollen.
Diejenigen, die sich selbst werden wollen.
Die letzten Jahre sind im Zeichen der Frau gestanden.
Wenn ich im Buchhandel vor dem Gestell Männer/Frauen Literatur stehe, hat es unten rechts, noch so ein kleines Abteil Männerbücher. 95% sind für Frauen.
MeToo, Feminismus, Emma, usw.
Alles gerechtfertigt und es hats gebraucht, oft aber übers Ziel hinausgeschossen, aus Verletzung, Wut, was auch immer.
Der Pendel schlägt um, es ist die Zeit der Frauen, der Weiblichkeit.
Und das wird gebraucht.
Wir brauchen es.
Die Welt braucht es.
Aber starke, bewusste, wunderbare Frauen wünschen sich, bewusst oder unbewusst, in den meisten Fällen:
Starke, bewusste, wunderbare Männer.
Und das sind wir noch nicht.
Wir sind auf dem Weg, ja.
Wir haben viel erreicht.
Und es gibt noch viel zu tun.
Und viel zu sein.